Bernhard Schölkopf als prägender Kopf der deutschen KI-Forschung ausgezeichnet
Tübingen – Bernhard Schölkopf, Direktor der Abteilung für Empirische Inferenz am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme und einer der weltweit führenden Forscher im Bereich des Maschinellen Lernens, wurde als einer von zehn prägenden Köpfen der deutschen KI-Geschichte ausgezeichnet.
Im Rahmen des Projekts „#KI50: Künstliche Intelligenz in Deutschland – gestern, heute morgen“ der Gesellschaft für Informatik e.V., hat eine mit insgesamt 18 KI-Expertinnen und -Experten besetzte Jury insgesamt „zehn prägende Köpfe“ und „zehn bedeutende Technologien“ der deutschen KI-Geschichte ausgewählt. Schölkopf wurde dabei für seine Forschung im Bereich des Maschinellen Lernens ausgezeichnet. Dieses Fachgebiet bildet das Herzstück der Forschung innerhalb des Cyber Valleys, einer der größten Forschungskooperation in Europa.
Schölkopf hat das Feld der Kern-Methoden im statistischen Lernen mitbegründet. Er arbeitet daran, maschinelle Lernverfahren zu entwickeln, die Kausalzusammenhänge in großen Datensätzen erkennen (empirische Inferenz oder Schlussfolgerung). Eine Maschine findet in großen Datenmengen nämlich oft Strukturen und variable Einflussgrößen, die ein Mensch schlicht wegen der Menge der Daten nicht finden könnte.
Schölkopf wurde bereits mehrmals ausgezeichnet: 2018 wurde ihm in Berlin der Leibniz-Preis verliehen, dem wichtigsten deutschen Forschungspreis. Kurze Zeit darauf erhielt er den baden-württembergischen Landesforschungspreis. Er bekam zudem den J. K. Aggarwal Prize, den Max-Planck-Forschungspreis, den Akademiepreis der Berlin-Brandenburgischen Akademie, den Milner Award der Royal Society in Großbritannien, sowie den Hector Wissenschaftspreis. Schölkopf wurde zudem 2016 Mitglied der Leopoldina und 2017 Fellow der Association for Computing Machinery (ACM). Er ist Herausgeber des Journal of Machine Learning Research, dem wichtigsten Fachmagazin im Bereich des Maschinelles Lernen. Er ist außerdem einer der Gründer der “Machine Learning Summer School” und war wesentlich an der Gründung und Gestaltung sowohl der Cyber Valley Forschungskooperation als auch der ELLIS Initiative (European Laboratory for Learning and Intelligent Systems) beteiligt.
Mit #KI50 will die Gesellschaft für Informatik in Anlehnung an ihr 50-jähriges Bestehen und das das Wissenschaftsjahres 2019 – Künstliche Intelligenz dazu anregen, über die deutsche KI-Geschichte zu reflektieren, einen Blick nach vorne zu werfen und das Thema einer breiten Öffentlichkeit besser zugänglich machen. Das Projekt wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
In der Kategorie „zehn prägende Köpfe der deutschen KI-Geschichte“ wurden ebenfalls ausgezeichnet:
• André, Elisabeth (Mensch-Maschine-Interaktion, Multiagentensysteme)
• Bibel, Wolfgang (Wissensrepräsentation und Schlussfolgern)
• Biundo-Stephan, Susanne (Planen)
• Brewka, Gerhard (Wissensrepräsentation und Schlussfolgern)
• Herzog, Otthein (Multiagentensysteme/Bildverstehen/Anwendungen)
• Nebel, Bernhard (Wissensrepräsentation und Schlussfolgern/Planen)
• Siekmann, Jörg H. (Wissensrepräsentation und Schlussfolgern)
• Wahlster, Wolfgang (Mensch-Maschine-Interaktion/Dialogsysteme)
• Wrobel, Stefan (Maschinelles Lernen)
Weitere Informationen zu den ausgezeichneten Personen sowie die Begründung der #KI50-Jury finden Sie hier.