DFG setzt Förderung von Tübinger Forschungsverbund fort
Wachsendes Verständnis für menschliches Sehvermögen
Das Ziel des Sonderforschungsbereichs ist die Identifizierung der neuronalen Prinzipien des Gehirns, die dem robusten Sehen unterliegen. Hierzu arbeiten Wissenschaftler der Universität Tübingen, dem Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, dem Max-Planck-Institut für Biologische Kybernetik und der LMU München aus verschiedenen Disziplinen wie Neurowissenschaften, maschinelles Lernen und Computer Vision eng zusammen um die Unterschiede experimentell und theoretisch zwischen dem biologischen und dem künstlichen Sehsystem zu untersuchen.
Prof. Dr. Matthias Bethge, Sprecher des Forschungsbereichs, freut sich sehr, dass das Forschungsprogramm weitergefördert wird und stellt fest: „Wir machen große Fortschritte, das biologische Sehen zu verstehen und Maschinen robusteres Sehen beizubringen. Daraus werden sich auch neue Möglichkeiten für den zuverlässigeren Einsatz von KI-Anwendungen ergeben.“
Die DFG fördert in der zweite Förderperiode ab 2021 zwölf wissenschaftliche Projekte, ein Infrastrukturprojekt und ein Transferprojekt mit Zeiss Vision mit insgesamt mehr als neun Millionen Euro.
Hintergrund
Unser Sehvermögen funktioniert verblüffend robust: Selbst in einer sehr variablen Umwelt ermöglicht es uns, aus begrenzten visuellen Informationen verlässliche Schlussfolgerungen über die betrachtete Umgebung zu ziehen. Dafür werden von unseren Nervenzellen komplexe Berechnungen durchgeführt. Künstliche Sehsysteme, beispielsweise in selbstfahrenden Autos, sind zunehmend in der Lage, das menschliche Sehvermögen nachzubilden. Der Forschungsverbund will die Prinzipien und Algorithmen besser verstehen, die den Berechnungen visueller Systeme zugrunde liegen und „robustes Sehen“ ermöglichen.