Fünf Jahre Cyber Valley
KI-Forschungsverbund feiert Jubiläum
Anlässlich des fünften Jahrestags des offiziellen Startschusses durch Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann, die Wissenschaftsministerin des Landes Theresia Bauer, den Präsidenten der Max-Planck-Gesellschaft Martin Stratmann sowie die weiteren Projektbeteiligten am 15. Dezember 2016, lud Cyber Valley am Mittwoch zu einer Spezialausgabe seiner Online-Veranstaltungsreihe „Entrepreneurship Series“ ein. Nach Grußworten von Kretschmann und Bauer hielten unter anderem Michael Pfeiffer, Global Head of AI Research am Bosch Center for Artificial Intelligence, sowie Michael J. Black, Cyber Valley Sprecher und Direktor am Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme in Tübingen (MPI-IS), Impulsvorträge zum Thema „Igniting the potential of AI“.
„Wenn ich mich erinnere, wie alles angefangen hat, dann kann man sagen, in gewisser Weise ist das Cyber Valley selbst ein Start-up. Zumindest war es das vor fünf Jahren“, sagte Ministerpräsident Kretschmann. „Heute genießt das Cyber Valley Respekt in Baden-Württemberg, Deutschland und im Ausland. Die Publikationen der Forscherinnen und Forscher haben das Cyber Valley an die Spitze der einschlägigen Rankings katapultiert. Bund und Land betrachten das Cyber Valley als Juwel und fördern es nach Kräften. Das Cyber Valley hat sich einen sehr wichtigen Status erarbeitet: den eines der Orte in unserem Land, in dem Zukunft stattfindet. Ich finde für einen Fünfjährigen keine schlechte Zwischenbilanz. In diesem Sinne: Machen Sie so weiter. Alles Gute zum Geburtstag!“
„In der ersten Phase von Cyber Valley ist es vor allem darum gegangen, die Grundlagen für ein florierendes KI-Ökosystem zu schaffen. Wissenschaftliche Exzellenz und die starke Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses bilden hierfür das Fundament. Wenn man sich Deutschland heute ansieht und Software-Ingenieurinnen und -Ingenieure sucht, gibt es keinen besseren Markt als die Region Stuttgart-Tübingen. Die Anzahl der Talente hier ist immens. Die Lebensqualität ist gut, die Infrastruktur ist gut, und so ist es ein Leichtes, die Menschen in die Region zu ziehen“, sagte Black. „Wir haben zudem eine Kultur der Innovation und des Unternehmertums aufgebaut und das ist es, was wir jetzt vorantreiben: die nächste Phase von Cyber Valley. Es geht darum, Unternehmen auszugründen, sie zu fördern, ihnen beim Wachstum zu helfen und diese Region in Deutschland – und hoffentlich in ganz Europa – zu jener zu machen, in der man das nächste Unternehmen im Bereich KI gründet.“
Das Land Baden-Württemberg hat bislang rund 180 Millionen Euro in Cyber Valley investiert. Hinzu kommen die Investitionen der Forschungspartner – das sind die Max-Planck-Gesellschaft sowie die Universitäten Stuttgart und Tübingen – in neue Forschungsgebäude, Lehrstühle, die Graduiertenschule International Max Planck Research School for Intelligent Systems (IMPRS-IS) sowie bislang neun neue Cyber Valley Forschungsgruppen. Die Industriepartner unterstützen mit insgesamt 7,5 Millionen Euro von 2018 bis 2022 die Forschungsgruppen am MPI-IS und an den Universitäten Stuttgart und Tübingen. Zudem werden zwei Stiftungsprofessuren durch die Industriepartner finanziert: ein Lehrstuhl für maschinelles Lernen in Tübingen, gefördert durch die Robert Bosch GmbH, sowie ein Lehrstuhl für Entrepreneurship in Technologie und Digitalisierung, gefördert vom Daimler-Fonds im Stifterverband.
Im vergangenen Jahr beschlossen außerdem Bund und Länder die Verstetigung der KI-Kompetenzzentren, wodurch die dauerhafte Finanzierung des Tübingen AI Centers als eines dieser Kompetenzzentren gesichert ist. Das Land baut bereits jetzt das Zentrum weiter aus, verstärkt es mit einer Coding School, die praktische Kompetenzen im Programmieren vermittelt. Hinzu kommt die Zusage der Hector-Stiftungen, mit 100 Millionen Euro über mindestens zehn Jahre den Aufbau eines Institutes des European Laboratory for Learning & Intelligent Systems (ELLIS) zu fördern.
„Als wir vor fünf Jahren das Cyber Valley gegründet haben, waren unsere Ziele klar: Künstliche Intelligenz ist die Zukunftstechnologie für alle Bereiche, die Wissenschaft, die Wirtschaft und unser ganzes Leben. Hier müssen wir investieren, wenn wir die Digitalisierung gestalten wollen. Wir sind deshalb schnell, entschlossen und strategisch vorgegangen“, sagt Theresia Bauer, Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin. „Das Cyber Valley profitiert von einem hervorragenden Umfeld – der Medizin in Tübingen, den Ingenieurwissenschaften sowie dem Höchstleistungenrechnen in Stuttgart bis zu führenden Unternehmen, wie etwa Amazon oder Bosch, die sich direkt auf dem Campus niedergelassen haben. Das Land Baden-Württemberg ist sehr stolz darauf, mit dem Cyber Valley gemeinsam ein strahlendes Signal für KI ‚made in the Länd‘ geschaffen zu haben. Herzlichen Glückwunsch zum fünfjährigen Jubiläum!“
Neben dem Ausbau wissenschaftlicher Exzellenz in Stuttgart und Tübingen, hat Cyber Valley im November 2019 ein Start-up-Netzwerk gegründet, um den Austausch zwischen KI-Start-ups innerhalb des Ökosystems zu fördern. Rund zwei Jahre nach seinem Start zählt das Netzwerk 30 Mitglieder – erst vor wenigen Wochen beschloss das Executive Board des Forschungskonsortiums die Aufnahme des Unternehmens Black Forest AI. Im September 2020 folgte die Gründung des Cyber Valley Investor Networks, in dem sich renommierte Venture-Capital-Firmen aus Deutschland, USA und Japan als Mentoren für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler innerhalb des Cyber Valley Ökosystems engagieren und ihnen helfen, Forschungs- und Geschäftsideen in erfolgreiche Unternehmen zu verwandeln.
„Ich gratuliere Cyber Valley herzlich zu seinem fünfjährigen Bestehen und freue mich sehr darüber, dass die Universität Stuttgart an Cyber Valley schon seit der Gründungsstunde als Partner aus der Wissenschaft beteiligt ist. Künstliche Intelligenz und Robotik gehören zu den wichtigsten Forschungsbereichen der Zukunft“, sagt Prof. Dr.-Ing. Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart. „Die Universität Stuttgart fokussiert sich daher auf diese Gebiete und widmet sich sowohl in der Lehre als auch in der Forschung Themen wie Nanorobotern für die Medizin, sichereren Softwaresystemen, autonom lernenden Maschinen und fair entscheidender künstlicher Intelligenz. Mit intelligenten Systemen setzt sich die Universität Stuttgart für eine zukunftsfähige Gesellschaft ein und mit dem jüngst gesetzten Schwerpunkt ‚intelligent robotics‘ hilft sie dem KI-Standort Stuttgart im Forschungsverbund Cyber Valley dabei, sein Potenzial vollständig zu entfalten.“
„Cyber Valley ist dank einer erheblichen Förderung von Bund, Land und Stiftungen, aber auch dank der Investitionen einer wachsenden Zahl von Unternehmen in nur fünf Jahren zu einem weltweit sichtbaren Standort für künstliche Intelligenz geworden“, sagt Professor Bernd Engler, Rektor der Universität Tübingen. „Die Voraussetzungen sind also gegeben, die nächste Entwicklungsphase dieses in seiner Vielfalt und Exzellenz herausragenden KI-Forschungsverbunds einzuläuten. Damit dies gelingt, wird es ganz entscheidend darauf ankommen, nun sehr zügig den Ausbau der notwendigen Infrastruktur mit Nachdruck voranzutreiben.“
Die Meilensteine aus den ersten fünf Jahren Cyber Valley finden Sie hier. Anlässlich des Jubiläums hat Cyber Valley zudem auf einer Landingpage ein besonderes Themenpaket geschnürt, in dem Feature-Beiträge zu verschiedenen Forschungsschwerpunkten gesammelt vorliegen.