Public Engagement Newsletter – Juli 2022
Veranstaltungen, Themen und Aktivitäten rund um KI und Public Engagement
Liebe Leserinnen und Leser,
vor der Sommerpause möchten wir Ihnen einigen Lesestoff rund um das Thema KI und Public Engagement anbieten. Thematisch hat uns die vergangenen Wochen die Frage beschäftigt, welche Rolle KI in der Migration spielt. Freuen Sie sich auf spannende Interviews in unserer neuen Podcast-Episode. Für die zweite Jahreshälfte haben wir außerdem viele Angebote geplant, deren Termine Sie sich gerne schon vormerken können. Wenn Sie regelmäßig über unsere Public Engagement Veranstaltungen und Themen rund um KI informiert bleiben möchten, können Sie sich auf dieser Seite für den Public Engagement Newsletter anmelden.
Wir wünschen einen schönen Sommer!
Liebe Grüße
Rebecca Beiter und Patrick Klügel
Ankündigungen
Neue Podcast-Episode: Hilft KI Geflüchteten?
Wie wird künstliche Intelligenz (KI) in der Migration und an unseren Grenzen eingesetzt und unterstützen diese Systeme die Menschen? Folge 9 des Cyber Valley Podcasts „Direktdurchwahl: Reden wir über KI“ widmet sich intelligenten Systemen in der Migration. Eine KI kann beim Dolmetschen unterstützen, Fluchtbewegungen vorhersagen – oder Aussagen Geflüchteter auf Lügen analysieren. Die Tübinger Ethik-Professorin Regina Ammicht Quinn spricht mit Rebecca Beiter über ihre Sorgen beim Einsatz von KI in der Migration. Mit welchen Systemen Menschen auf der Flucht in Kontakt kommen, berichtet Martin Rubin, Standortleiter von ArrivalAid Stuttgart.
Zur Podcastfolge
Im Dialog über KI
„forschung leben“, das Magazin der Universität Stuttgart, hat mit Rebecca Beiter über ihre Arbeit gesprochen. Im Interview erklärt sie, warum es wichtig ist, mit der Bevölkerung in Dialog zu treten und wie der konstruktive Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft gelingen kann.
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Neues Zentrum für digitale Bildung
Der KI-Makerspace wird als Praxispartner und Experimentierfeld Mitglied des neu gegründeten Zentrums für Digitale Bildung der Universität Tübingen. Das Makerspace-Team wird so den Transfer von evidenzbasierten und in der Praxis validierten didaktischem Material zum Thema künstliche Intelligenz in den Unterricht aller Schularten weiter voranbringen.
Informationen über das Zentrum
Veranstaltungen
Malen mit Zahlen – kreativ mit künstlicher Intelligenz
29. bis 31. August 2022, KI-Makerspace, Tübingen
Kann KI Kunst? Zusammen mit menschlichen und maschinellen Künstler:innen gehen wir dieser Frage auf den Grund. Über drei Tage hinweg werden die Teilnehmenden nicht nur zeichnen, collagieren und digital gestalten, sondern im kostenlosen Sommerferienprogramm des KI-Makerspace auch mit Kunst-Algorithmen experimentieren, um dann ein eigenes Kunstwerk auf einer Vernissage auszustellen. Anmeldung für Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren per E-Mail an: hallo@ki-maker.space.
Weitere Informationen
Nach der Sommerpause geht es unter anderem mit diesen Veranstaltungen weiter:
Künstliche Intelligenz – Superkraft für Marke und Kommunikation?
26. September 2022, 17:00–19:00 Uhr, Die KAVALLERIE, Tübingen
Die zentralen Elemente klassischer Markenkommunikation wie Bildwelten, Videos, Textinhalte, Sounds und Interaktionsformate lassen sich durch künstliche Intelligenz generieren. Beste Beispiele: aktuelle Deep-Fake-Videos oder Kommunikation mit Web-Bots. Szenarien wie das Metaverse liegen für Unternehmen in der Luft. Welche Möglichkeiten bietet KI für Markenerlebnisse? Diskussionsveranstaltung mit Justus Thies (Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme) und Ric Scheuss (TRO GmbH – Sonic Branding).
Anmeldung über www.diekavallerie.de/ride9 oder über events@diekavallerie.de.
Vortrag: Was ist künstliche Intelligenz?
24. Oktober 2022, 14:00–15:30 Uhr, online
Rebecca Beiter gibt in ihrem Vortrag einen Überblick über KI und wie uns diese bereits jetzt im Alltag betrifft. Sie geht sowohl auf technische als auch auf ethische Aspekte ein und erklärt, welche Regulierungsvorschläge die EU-Kommission zum KI-Einsatz in der Bildung erarbeitet hat.
Das Seminar ist Teil der Tagung des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg (LMZ).
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Einführung: KI im Unterricht. Überblick über Angebote für Lehrkräfte und Schüler:innen
24. Oktober 2022, 16:00–17:30 Uhr, online
Wie lässt sich ein komplexes Thema wie künstliche Intelligenz (KI) im Unterricht spannend vermitteln? In diesem Seminar geben Expert:innen Antworten auf diese Frage und stellen verschiedene Konzepte und Materialien vor. Das Seminar ist Teil der Tagung des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg (LMZ) und richtet sich an Lehrkräfte, Medienpädagog:innen sowie alle Interessierten.
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Interview: Wenn der Grenzpolizist eine KI ist
Mit welchen intelligenten Systemen kommen Menschen in Kontakt, die nach Deutschland kommen? Rebecca Beiter sprach für den Cyber Valley Podcast Direktdurchwahl mit Martin Rubin, Standortleiter von ArrivalAid Stuttgart.
Das System „iBorderCtrl“, eine Art intelligenter Lügendetektor, erstellt mittels KI Profile von Geflüchteten. Das EU-Parlament sieht darin eine Gefahr für die Menschenrechte. Wie stehen Sie dazu?
Ich habe schon einiges über das System gelesen und würde es gerne im Einsatz sehen. Anscheinend ist die „Trefferquote“ des Systems nicht hoch und die Ergebnisse vorurteilsbelastet. Dunkelhäutige Menschen und Frauen werden häufiger vom System als auffällig markiert als weiße Männer. Das ist in meinen Augen eine Katastrophe. Aber grundsätzlich möchte ich technologischen Fortschritt nicht verteufeln. Ich begrüße Systeme, die dazu beitragen, Entscheidungen im Bereich Migration abzusichern oder besser zu machen.
Ein Beispiel dafür, wie KI in der Migration sinnvoll eingesetzt werden kann, ist die Prognose von Fluchtbewegungen, zum Beispiel durch das System Foresight.
Ein sehr spannender Ansatz. Könnten wir sicher vorhersagen, aus welchen Ländern oder in welcher Anzahl Geflüchtete zu uns kommen, wäre das eine sehr große Erleichterung. Meine Erfahrung über die letzten Jahre hat gezeigt, dass Migration ein sehr dynamisches Vorhersageumfeld ist. Ich denke, dass so ein System sicherlich ein wichtiger und guter Ansatz wäre, um weitere Informationen zu bekommen. Ich bezweifle aber, dass das System allein gute Vorhersagen treffen kann. Ich vertraue eher Experten von der UNO oder dem UNHCR, die in den Ländern vor Ort sind.
Was wünschen Sie sich von der Wissenschaft, was Sie bei der Hilfe für geflüchtete Menschen unterstützen würde?
Das Thema Dolmetschen und Übersetzen ist sehr wichtig für uns. Es wäre hilfreich, eine KI zum Übersetzen zu haben. Denn manchmal kommen Menschen von einem der Termin beim Amt zurück und berichten, dass das Übersetzen nicht funktioniert hat, weil der Dolmetscher zum Beispiel einen anderen Dialekt gesprochen hat. In solchen Fällen ist der menschliche Faktor das Problem. Da wäre es praktisch, eine kleine Box zu haben, die man auf den Tisch stellt und über die man sich in einer Sprache unterhalten kann, die kaum ein Mensch beherrscht, ohne erst einen Termin mit einem Dolmetscher machen zu müssen.
Dieser Textausschnitt wurde für den Newsletter gekürzt. Das ganze Interview können Sie auf unserer Webseite nachlesen.
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Fundstücke
Soll künstliche Intelligenz sich selbst erklären?
Dass Algorithmen viele Dinge können, verblüfft uns nicht mehr. Nun können sie angeblich auch „erklären“. Aber wollen wir das? Diese Frage stellen sich Eric Raidl, Sebastian Bordt, Michèle Finck und Ulrike von Luxburg vom „Exzellenzcluster Maschinelles Lernen: Neue Perspektiven für die Wissenschaft“.
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Klimasünder:in KI?
KI kann in vielen Branchen für mehr Nachhaltigkeit eingesetzt werden, beispielsweise im Energiesektor oder in der Landwirtschaft. Dafür benötigt man Daten – und Energie. Wie nachhaltig KI selbst ist, legt Autor Eike Kühl in diesem Artikel für ZEIT online dar.
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Schnittstelle zwischen Computer und Gehirn
Die australische Firma Cortical Labs testet einen Computer mit echten Gehirnzellen. So sollen Computer Aufgaben lösen, die sonst nur mit biologischer Intelligenz gelöst werden können. Und tatsächlich: Der Prototyp mit Gehirnzellen lernt noch schneller als die Algorithmen einer klassischen KI.
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KI-Einsatz im Atomkraftwerk
Forschende am Idaho National Laboratory haben „digitale Zwillinge“ von Atomreaktoren entwickelt. Mithilfe dieser virtuellen Abbilder könnte man Störfälle in Zukunft schneller erkennen und beheben. Außerdem soll diese Technologie dazu beitragen, Reaktoren mittels KI effizienter zu steuern.
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Therapeut:in KI
Könnte KI zukünftig in der Gesprächstherapie zum Einsatz kommen? Damit beschäftigt sich Ran D. Anbar in seinem Artikel für Psychology Today. KI-Systeme könnten Menschen beispielsweise helfen, die eigenen Gedanken durch gezieltes Nachfragen zu reflektieren.
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