Startschuss für das Cyber Valley
Wissenschaft und Wirtschaft schließen eine der größten Forschungskooperationen Europas im Bereich der künstlichen Intelligenz
"Das Cyber Valley soll ein Ort sein, an dem die technologischen Grundlagen für unsere digitale Zukunft gelegt werden", sagt Martin Stratmann. "Wir wollen dabei nicht nur Magnet und Talentschmiede für den besten Nachwuchs sein, sondern auch Räume schaffen für den Dialog mit den Menschen. Denn die digitale Zukunft betrifft uns alle."Im Cyber Valley verstärken das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, das Land Baden-Württemberg, die Universitäten Stuttgart und Tübingen sowie die Unternehmen Bosch, Daimler, Porsche, BMW, ZF Friedrichshafen und Facebook die Forschung Entwicklung auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz. Damit entsteht eine der größten Forschungskooperationen Europas im Bereich der künstlichen Intelligenz, in die das Land in den kommenden Jahren mehr als 50 Millionen Euro investieren wird.
Ein Kreislauf aus Wahrnehmung, Verständnis, Handeln und Lernen
Die Intelligenten Systeme, die im Cyber Valley erforscht und entwickelt werden, sind in der Lage, den Kreislauf von Wahrnehmung, Verständnis, Handeln und Lernen zu vollziehen. Diese Fähigkeit, die Menschen und Tiere selbstverständlich beherrschen, ist unabdingbar, um in komplexen und dynamischen Umwelten selbständig agieren zu können. Das Ziel des Forschungsclusters ist es, vom Vorbild der Natur zu lernen und die zugrundeliegenden Steuer- und Regelungsmechanismen von Wahrnehmung, Handeln und Lernen zu verstehen und sie in künstlichen Systemen nachzubilden.
"Was lange wie eine ferne Vision im Raum stand, wird nun konkret: Die künstliche Intelligenz kommt", sagt Ministerpräsident Winfried Kretschmann. "Wir sind überzeugt, dass mit Cyber Valley hier in Baden-Württemberg ein Hotspot für wissenschaftliche Exzellenz für die weltweit besten Köpfe von morgen auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz entstehen kann. Unser Ziel ist, nicht nur die besten Maschinen zu bauen, sondern auch die schlausten."
Das Cyber Valley soll dabei nicht nur ein internationales Zentrum für Forschung zu Intelligenten Systemen sein, sondern auch Unternehmensgründungen in diesem Bereich fördern, um von der Grundlagenforschung möglichst rasch zu marktfähigen Anwendungen zu kommen. Wesentliches Element des Projekts ist zudem die Ausbildung von bis zu 100 Doktoranden.
Neue Forschungsgruppen und Professuren
In einem ersten Schritt werden neun und später weitere fünf Cyber Valley Forschungsgruppen eingerichtet, die durch das Land, die Kernpartner sowie durch ein Konsortium baden-württembergischer Stiftungen finanziert werden. Zehn Professuren an den Universitäten Stuttgart und Tübingen verleihen Cyber Valley im internationalen Vergleich zusätzliches Gewicht: Die Universitäten richten jeweils zwei Professuren als Brückenprofessuren zum Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme aus und leisten damit eine großen und langfristigen Beitrag. Das Land wird diese Anstrengungen durch die Finanzierung jeweils zweier zusätzlicher Professuren ergänzen. Des Weiteren engagieren sich die Unternehmen mit insgesamt zwei Stiftungslehrstühlen in Stuttgart und Tübingen. Darüber hinaus wird im Sommer 2017 eine gemeinsame Graduiertenschule (International Max Planck Research School Intelligent Systems) des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme sowie der Universitäten Stuttgart und Tübingen eingerichtet werden. In einer zweiten Ausbaustufe wird das Land mit einer Sonderfinanzierung ein gemeinsames Neubauvorhaben als physisches Zentrum von Cyber Valley unterstützen.
"Die Universitäten Stuttgart und Tübingen bilden durch ihre verschiedenen Forschungsschwerpunkte die Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine ideal ab", sagt Theresia Bauer, Ministerin des Landes Baden-Württemberg für Wissenschaft, Forschung und Kunst. "In der Kooperation mit dem Max-Planck-Institut stehen die Chancen, ein wissenschaftliches Leuchtfeuer in Baden-Württemberg im Bereich KI zu entfachen, ausgezeichnet."