Die Bedeutung von Daten verstehen
Prof. Steffen Staab wird neuer Cyber Valley-Professor für „Analytic Computing“ an der Universität Stuttgart
Prof. Dr. Wolfram Ressel, Rektor der Universität Stuttgart, heißt Prof. Steffen Staab sehr herzlich willkommen: „Mit seiner Fokussierung auf Informationssysteme und Datenanalyse wird Prof. Staab die Erforschung intelligenter Systeme an der Universität Stuttgart und im Cyber Valley Baden-Württemberg weiter stärken. Besonders freut es uns, dass Staab seine Entscheidung für die Universität Stuttgart auch mit der Interdisziplinarität unserer Universität begründet. Dies bestätigt das besondere Profil der Universität Stuttgart als „Stuttgarter Weg“, der für die konsequente interdisziplinäre Vernetzung komplementärer Fachdisziplinen sowie die Integration von Ingenieur-, Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften steht.“
Staab selbst erwartet im Cyber Valley und an der Universität Stuttgart eine Vielzahl an Kooperationsmöglichkeiten, um seine Forschung im Bereich semantischer Technologien sowohl in der Grundlagen-, als auch in der anwendungsorientierten Forschung voranzubringen und dabei auch die gesellschaftlichen Auswirkungen zu hinterfragen: „Das Cyber Valley ist eine der frühesten und größten Initiativen in Deutschland, um die Forschungen zur Künstlichen Intelligenz zu verstärken. Zudem ist die Informatik an der Universität Stuttgart hervorragend positioniert, was sich unter anderem in zwei Exzellenz-Clustern ausdrückt, und es gibt eine etablierte Kultur der interdisziplinären Zusammenarbeit von Technik-, Geistes- und Sozialwissenschaften“, betont der Wissenschaftler.
Forschungsschwerpunkt semantische Technologien
Staabs Forschungsbereich der semantischen Technologien zielt darauf ab, die Bedeutung von Daten und Informationen zu verstehen. Diese Bedeutung lässt sich in Form von begrifflichen Modellen und Ontologien darstellen. Sie sind die Grundlage für Wissensnetze, die dem Rechner erlauben, bedeutungsvoll mit Daten umzugehen.
Um bedeutungstragende Muster algorithmisch zu finden, kommen Analyseverfahren aus dem Text und Data Mining oder der Informationsextraktion (zum Beispiel mittels Deep Learning) zum Einsatz. Auch Zusammenhänge zwischen Daten und ihrer Verwendung im Kontext (zum Beispiel durch ein Smartphone) lassen sich auf diese Weise untersuchen. So werden Wissensnetze in Daten gefunden. Diese sind insbesondere im Kontext von sozialen Netzwerken bedeutungsvoll.
Das größte Konstrukt, um Daten mit Bedeutung zu kommunizieren, ist das World Wide Web. Web Science untersucht, wie Netzwerke von Personen und Wissen im Web entstehen, wie Menschen damit umgehen und welche Folgen das für uns alle hat. „Das Web ist eine Bedeutungsmaschine, die ich durch meine Forschung verstehen möchte“, sagt Staab.
Über Prof. Steffen Staab
Steffen Staab, geboren 1970 in Würzburg, studierte Informatik und Computerlinguistik an der Universität Erlangen-Nürnberg und an der University of Pennsylvania. 1998 promovierte er an der Universität Freiburg in Informatik. Danach war er am Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement (IAT) der Universität Stuttgart sowie am Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO tätig und wechselte anschließend an die Universität Karlsruhe (heute: KIT). 2004 wurde Staab zum Professor für Datenbanken und Informationssystem an der Universität Koblenz-Landau ernannt, wo er 2009 das Institute for Web Science and Technologies (WeST) gründete. Seit März 2015 hält er zudem einen Chair for Web and Computer Science an der University of Southampton.
Staab wurde 2014 Fellow der European Association for Artificial Intelligence. 2018 erhielt er den Akademiepreis des Landes Rheinland-Pfalz.
Vier Cyber Valley-Wissenschaftler an der Universität Stuttgart
Mit Prof. Steffen Staab sind nunmehr vier Cyber Valley-Wissenschaftler an die Universität Stuttgart berufen: Am Institut für Visualisierung und Interaktive Systeme beschäftigt sich seit 2018 Jun. Prof. Michael Sedlmair mit den Themen Augmented und Virtual Reality. Dr. Tian Qiu leitet seit 2019 die Cyber Valley Forschungsgruppe „Biomedical Microsystems” am Institut für physikalische Chemie (IPC) und wird dafür von der Vector Stiftung gefördert. Seit Anfang 2020 bekleidet Alexander Brem die Professur 'Entrepreneurship in Technologie und Digitalisierung'.
Bild: Max Kovalenko