Public Engagement Newsletter
September 2022
Please find the newsletter (in German) below.
Liebe Leserinnen und Leser,
nach mehr als einem Jahr ist es endlich soweit: Diesen Herbst können wir Deutschlands ersten Public Engagement Kodex präsentieren – eine von uns initiierte Sammlung von Prinzipien und eine gemeinsam mit weiteren Praktiker:innen entwickelte Vision und Mission für Public Engagement in Deutschland. Eingeflossen sind unsere Erfahrungen aus dem Austausch und der Zusammenarbeit mit Ihnen!
Wir möchten Sie außerdem nach der Sommerpause auf unsere Veranstaltungen im Herbst und Winter hinweisen. Im Interview sprechen wir dieses Mal über die ethischen Aspekte, wenn KI in der Migration eingesetzt wird.
Viel Spaß beim Lesen wünschen
Rebecca Beiter und Patrick Klügel
Ankündigungen: Der Public Engagement Kodex
Was tun, wenn’s schwierig wird? Cyber Valley auf dem Forum Wissenschaftskommunikation
Dienstag, 04. Oktober 2022, 17:45–18:45 Uhr
Beim Forum Wissenschaftskommunikations entwickeln wir gemeinsam Deutschlands ersten Public Engagement Kodex weiter. In einem Word Café diskutieren wir den Zwischenstand des Kodex in vier Themenkreisen. Ziel ist es, dass der Kodex so konkretisiert wird, dass er möglichst Vielen in der täglichen Public-Engagement-Arbeit Orientierung gibt.
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Public Engagement Kodex Launch – Nach einem Jahr Entstehungsphase ist er fertig: Deutschlands erster Public Engagement Kodex
Freitag, 04. November 2022, 16:00–17:30 Uhr, Naturkundemuseum Berlin
Als Teil des Programms der Berlin Science Week stellen wir den Public Engagement Kodex vor, den Cyber Valley als Initiator gemeinsam mit der Berlin School of Public Engagement erarbeitet hat. Das werden wir gemeinsam mit vielen Gästen aus Wissenschaft, Gesellschaft und Politik feiern. Ganz im Sinne des Public Engagements steht dabei der Austausch und der Dialog im Vordergrund, beispielsweise mit einer offenen Diskussionsrunde. Möchten auch Sie dabei sein? Schreiben Sie uns!
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Interview: „Der Grenzschutz darf nicht über Menschenrechten stehen“
Professor Dr. Regina Ammicht Quinn ist Sprecherin des Internationalen Zentrums für Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen und Vorsitzende des unabhängigen Cyber Valley Public Advisory Boards. Public-Engagement-Managerin Rebecca Beiter sprach mit ihr über ihre Ansichten zum KI-Einsatz an Ländergrenzen und in der Migration.
Frau Ammicht Quinn, wie wird KI in der Migration aktuell eingesetzt?
Das einfachste Beispiel sind die Smartphones; also Techniken zur Information und Orientierung, aber auch zur Kontrolle der Menschen. Andere Techniken versuchen zum Beispiel Migrationsströme vorherzusagen, um bessere Versorgungen zu gewährleisten. Weitere Techniken dienen der Risikoanalyse, zum Beispiel in Form von Lügendetektoren, die momentan an der griechischen Grenze eingesetzt werden.
Sollte man überhaupt KI an Grenzen einsetzen?
Keine einfache Frage. Die grundsätzlichen Spielregeln sind: Techniken dürfen keine Lebensentscheidungen treffen, nicht automatisiert und auch nicht teilautomatisiert, weil dann immer die Gefahr ist, dass der Technik zu viel Objektivität und Wahrheit zugeschrieben wird. Das Zweite ist: Verantwortung darf nicht abgegeben werden. Und das Dritte: Wir brauchen natürlich Techniken in schwierigen Situationen. Wir brauchen Techniken für die Seenotrettung, sonst sterben noch mehr Menschen im Mittelmeer. Zugleich wissen wir, dass je stärker technisch überwacht bestimmte Migrationsrouten sind, zum Beispiel mit Drohnen, Wärmebildkameras, Bewegungsmeldern oder Herzschlagsensoren, desto riskantere Wege nehmen Menschen.
Technik wird häufig damit assoziiert, neutraler, objektiver zu sein als Menschen. Wenn intelligente Systeme an der Grenze zum Einsatz kommen, geschieht das zum Wohle der migrierenden Menschen?
Menschen sind subjektiv und emotional. Mit der Neutralität ist es, glaube ich, weder beim Menschen noch in der Technik wirklich weit her. Aber es ist zu einfach, Menschen und Technik gegenüber zu stellen. Wir handeln mit Technik und Technik handelt mit uns. Wir müssen wissen, dass Konflikte über Technik, die wir haben, immer auch gesellschaftliche Konflikte sind.
Das Interview wurde für diesen Newsletter gekürzt. Das gesamte Interview können Sie hier nachlesen.
Veranstaltungen
KI-Makerspace Kursprogramm
Der Tübinger KI-Makerspace veröffentlicht im Oktober sein neues Kursprogramm für Kinder, Jugendliche und für alle weiteren Interessierten. Von einer Einführung in Datenkompetenz, über den Bau von lernenden Sprachsteuerungen bis zum Löten von Weihnachtsgeschenken sind einige neue Angebote in Planung. Um über die Kurse und Veranstaltungen informiert zu bleiben, können Sie sich für den Makerspace-Newsletter anmelden.
Vhs-KI-Kurse
Im Winter bieten wir gemeinsam mit der vhs Stuttgart erneut eine KI-Sprechstundenreihe an, in der Bürger:innen einen Einblick in KI-Forschung bekommen und Wissenschaftlerinnen kennen lernen. Vorwissen ist nicht notwendig; die Veranstaltungen sind kostenfrei und finden teils vor Ort, teils online statt.
- Montag, 14. November, 17:45–19:15 Uhr
KI-Sprechstunde „Was ist künstliche Intelligenz?“ mit Rebecca Beiter
Weitere Informationen und Anmeldung - Montag, 21. November, 17:45–19:15 Uhr
KI-Sprechstunde „Was der Computer noch lernen muss“ mit Annika Buchholz
Weitere Informationen und Anmeldung - Montag, 28.11.2022, 17:45–19:15 Uhr
KI-Sprechstunde: Was ist ein intelligentes System und wie funktioniert es? mit Nada Sahlab
Weitere Informationen und Anmeldung - Montag 05.12.2022, 17:45–19:15 Uhr
KI-Sprechstunde: Wer bestimmt, was KI können darf? mit Rebecca Beiter
Weitere Informationen und Anmeldung
Rückblick zur Diskussion: Künstliche Intelligenz–Superkraft für Marke und Kommunikation?
„Draw a painting of a landscape in the style of Caspar David Friedrich“ – Bilder, Videos, Texte und Musik kann eine darauf trainierte KI mittlerweile generieren. Welche Möglichkeiten bietet KI heute und zukünftig für uns und für die Kommunikation von Unternehmen und Marken? Die Veranstaltung vom 26. September 2022 wurde aufgezeichnet und kann hier nachgeschaut werden.
Partnerveranstaltungen
Special Lectures: Andere Ästhetik
12. Oktober 2022, 18.15–19.45 Uhr, Universität Tübingen, Alte Aula
„Abschied vom Ich. Über die Ästhetik des Allgemeinen in der Digitalmoderne" spricht Dr. Hanno Rautenberg, stellvertretender Ressortleiter Feuilleton, DIE ZEIT.
Weitere Informationen und Anmeldung
KollegIn KI musiziert. Wie neue Technologien die Musik beeinflussen
Dienstag, 18. Oktober 2022, 19:30–21:45 Uhr, Stadtbibliothek Stuttgart
Wie lassen sich künstliche Intelligenz und andere Technologien einsetzen, um Musik zu komponieren und digital erlebbar zu machen? In einer Podiumsdiskussion sowie einem Konzert des Stuttgarter Kammerorchesters werden erste Ergebnisse dieser Experimente diskutiert und aufgeführt.
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Fundstücke
KI in der Brustkrebsdiagnostik
Eine Studie hat gezeigt, dass Radiolog:innen Brustkrebserkrankungen mit Hilfe von KI präziser erkennen können als Kolleg:innen, die keine KI benutzen, oder als KI im Alleingang. Der Einsatz von KI könnte helfen, Brustkrebs früher zu diagnostizieren, Fehldiagnosen auszuschließen und Radiolog:innen zu entlasten, sodass sie mehr Zeit für ihre Pantient:innen haben.
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Die Vergangenheit mit KI besser verstehen
KI gilt als die Technologie der Zukunft. Sie wird aber auch eingesetzt, um die Vergangenheit besser verstehen zu können. In ihrem Artikel stellt Victoria Masterson sechs solcher Projekte vor: So wird KI beispielsweise eingesetzt, um altgriechische Inschriften zu rekonstruieren oder um vergessene Sprachen wieder zugänglich zu machen.
Zum Artikel
Falscher Verdacht durch Bilderkennung
Eine Meldung machte im August die Runde – zurecht, denn an ihr lassen sich Probleme veranschaulichen, die fehlerhafte automatisierte KI-Entscheidungen mit sich bringen. Ein Vater aus San Francisco hatte Fotos des Intimbereichs seines Sohnes, der über Schmerzen geklagt hatte, an den Kinderarzt geschickt. Was er nicht wusste: Die Fotos wurden auf Google-Servern gespeichert und gescannt. Die automatische Bilderkennung klassifizierte die Bilder als Kinderpornografie, Google sperrte den Account des Vaters und alamierte sogar die Polizei.
Hintergründe zum Fall liefert dieser Artikel von netzpolitik.org
Über Cyber Valley Public Engagement:
Cyber Valley möchte eine ethisch und sozial reflektierte Forschung auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz (KI). Wir laden Sie deshalb ein zu unseren regelmäßig stattfindenden Dialogformaten. Unser Ziel: mehr Zugänglichkeit und Austausch zwischen Gesellschaft und KI-Forschenden.